2. März 2022  |  by Jutta Talley
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Positiv in die Zukunft blicken, das kann jeder. Nur nicht unbedingt, wenn man nicht weiß, was morgen ist. Ungewissheit stresst. Gewissheit machmal auch, wie anstehende Überstunden, weil der nächste Großauftrag kommt oder das Unternehmen gehackt wurde.

In schwierigen Zeiten die innere Kraft bewahren, das ist nötig. Man kann sich fragen, wie es Menschen gelingt, trotz widriger Umstände nicht die Hoffnung zu verlieren und Zuversicht zu haben – also resilient zu sein. Und wie kann man die eigene innere Kraft (wieder-) finden?

Die Belastung ist bei vielen hoch. Pandemie, furchtbare Kriegsnachrichten, persönliche Themen – damit das Fass nicht mit dem nächsten Tropfen überläuft, braucht man Widerstandskraft – Resilienz. In diesem Artikel möchte ich Sie anhand von 8 Aspekten, dabei unterstützen Ihre eigene Resilienz zu stärken – mit Informationen und Fragen zum Selbstcoaching.

Das Ziel ist: wieder mehr von dem zu machen, was hilft. Um Hilfe zu bitten, wenn es nötig ist. Und sich zu erholen, wenn es möglich ist, um auf Dauer Kraft zu haben.

8 Aspekte der Resilienz

Resilienz: die innere Kraft entdecken mit den 8 Aspekten
Resilienz: die innere Kraft entdecken mit den 8 Aspekten

1 Ambiguitätstoleranz

Vieldeutigkeit und Unsicherheit zur Kenntnis nehmen und ertragen können.*

Manchmal wünscht man sich nichts sehnlicher als eine eindeutige Antwort. Die Unruhe ist spürbar. Und zugleich akzeptiert man, dass es unübersichtlich ist. Man weiß, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Das ist Ambivalenz.

Die Fähigkeit, gegensätzlichen Pole auszuhalten und damit umzugehen, ist ein Zeichen für Ambiguitätstoleranz. Das ist oft gar nicht so leicht.

Das Modell des inneren Teams nach Friedmann Schulz von Thun kann innere Prozesse verdeutlichen. Es hilft dabei, widersprüchliche Gefühle zu erkennen, zu verstehen und zu bearbeiten.

Beispiel: Das Modell “Inneres Team” nach Friedmann Schulz von Thun

2 Regeneration

Wiederherstellung eines früheren Zustandes; Heilung.*

Körperliche oder geistige Arbeit macht müde. Da hilft Pizza und Sofa. Erholung funktioniert dabei in Ruhe und auch in Aktivität. Allein oder mit anderen. Müdigkeit nach einer Anstrengung ist etwas ganz Natürliches. Sie muss weder verteufelt noch vermieden werden – wichtig ist die Regeneration danach. Diese muss möglich sein, damit man gesund bleibt.

Krankheit, psychische Anstrengung oder Dauerstress können die Kräfte jedoch erschöpfen. Wer sich nicht mehr regenerieren kann, kann sogar krank werden und die Kraft zu arbeiten verlieren. Damit man sich nicht verausgabt, sollte man ganz bewusst auf die eigene Regeneration achten. Wann genau eine normale Belastung zu einer Überanstrengung wird, ist manchmal nicht einfach zu erkennen. Mit folgenden Fragen können Sie sich selbst einschätzen.

Fragen zum Selbstcoaching | Resilienz: die innere Kraft wieder finden

  1. Wie schnell erhole ich mich von Anstrengungen? (z.B. innerhalb von Stunden, über Nacht, nach mehreren Tagen)
  2. Welche Veränderungen hat es im Laufe meines Lebens gegeben? Wann habe ich mich schneller, wann langsamer regeneriert?
  3. Läuft die Erholungsphase nebenbei ab oder plane ich sie ein?
  4. Was bin ich bereit für Regeneration zu lassen? Was bin ich bereit mehr zu tun?
  5. Was trägt zu meiner körperlichen Regeneration bei? Was tut mir gut?
  6. Was unterstützt meine seelische Regeneration? Welcher Ort? Wer oder was tut mir gut?
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Selbstcoaching -Resilienz und Regeneration

Tipp: Was früher geholfen hat, kann man wieder anfangen. Starten Sie neu.

Vitalität & Resilienz: die innere Kraft entdecken

Vitaler Körper

Der eigene Körper ist eine wichtige Kraftquelle. Es gibt Phasen, in denen man Bäume ausreißen kann und welche, in denen man sich fragt, wie man aus dem Bett kommt. Hier geht es um das Körpergefühl als Aspekt der Resilienz.

  • Wie gut spüren Sie Ihren Körper? Was spüren Sie genau? Und wo? Wo spüren Sie sich nicht?
  • Auf einer Skala von 1-10 wieviel Energie haben Sie heute?

Gefühlsleben: Vitalität als Gefühl der Lebendigkeit und Kraft

Auf das emotionale Auf und Ab ist im Leben verlass. Es sei denn man ist ein Eisklotz. Gefühle können sich in kürzester Zeit wandeln. Sie können widersprüchlich sein – ambivalent. Das Leben mit ihnen ist bunt. Gefühle wahrzunehmen, Worte für sie zu haben, über sie zu sprechen, das ist etwas, was man ein Leben lang lernen kann.

  • Welche Gefühle nehmen Sie wahr, wenn Sie diese Zeilen lesen?
  • Welche Emotionen würde Sie manchmal am liebsten unterdrücken? Welche mögen Sie?
  • Wie oft sprechen Sie über Ihre Gefühle?
Photographer: Tiago Pedro | Source: Unsplash

Resilienz: die innere Kraft braucht Lebendigkeit

Der Seniorenteller ist out. Ist Vitalität gleichzusetzen mit Jugendlichkeit? Die Menschen leben länger und das körperliche Alter wird gesellschaftlich zunehmend unwichtiger. Was zählt, ist die ausgestrahlte Vitalität, die Lebendigkeit eines Menschen und seine geistige Kraft.

  • Wann haben Sie zuletzt etwas Neues gemacht?
  • Wann haben Sie sich selbst überrascht? Wann andere?
  • Was sind Sie neugierig zu lernen?

Tipp: Die Fragen im Blogbeitrag sollen Ihnen helfen Ihre innere Kraft (wieder) zu finden. Sie sind gut für das Selbstcoaching geeignet. Sie können aber auch besprochen werden, im Team, mit Freunden oder in der Partnerschaft.

Das ist noch nicht alles

Mit Achtsamkeit und Empathie als Aspekte der Resilienz geht es bald weiter. Außerdem wird beleuchtet, welche Rolle die Menschen in Ihrem Leben spielen und Teil Ihrer Resilienz und inneren Kraft sind. Wenn Sie informiert werden möchten, wann der nächste Blogbeitrag zum Thema “Resilienz: die innere Kraft entdecken” erscheint, dann tragen Sie sich ein – im Newsletter: https://mailchi.mp/461aa8cdd987/newsletter-von-jutta-talley

*Quellen und Literaturtipps:

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Jutta Talley
Jutta Talley ist freiberufliche Trainerin und Coach, die Personen und Organisationen dabei hilft, besser zu kommunizieren. Neben Ihrer freiberuflichen Tätigkeit lehrt sie an der Hochschule Hannover das Sprechen am Mikrofon und ist Gründungsmitglied des Vereins StillLeben e.V., der sich seit Jahren erfolgreich für Menschen mit einer seltenen Kommunikationsproblematik einsetzt. Jutta Talley liebt die Natur und ist gern unterwegs per Rad, Kajak oder zu Fuß.