17. September 2019  |  by Jutta Talley
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Wie kann ich richtiges Hochdeutsch sprechen? Testen Sie Ihre Aussprache mit einem kleinen Aussprache-Quiz

Egal ob im Berufsalltag oder im Privatleben – verbale Kommunikation spielt eine wichtige Rolle und dabei ist oft auch die Aussprache wichtig. Denn Hochdeutsch sprechen zu können, gilt in vielen Berufsfeldern als positives Merkmal. In manchen Berufen ist dies sogar eine vorausgesetzte Basiskompetenz. Wer sich fragt, wie man Hochdeutsch sprechen lernt und welche Ausspracheregeln zu beachten sind, bekommt hier ein paar Antworten und weiterführende Tipps.

Ein kleiner Aussprache-Quiz:

  1. Wie wird die Endung "ig" korrekt ausgesprochen? „wichtig“ = /wichtik/ oder /wichtich/?
  2. Welches „r“ wird vokalisiert (nur angedeutet als „a“ ausgesprochen): „weiter“ – „trüb“ – „darum“?
  3. Welcher Sprachlaut entsteht, wenn Sie bei „d“ die Stimme ruhen lassen?
  4. Wie wird "t" am Ende eines Wortes artikuliert? "und" = /und/ oder /unt/?
Hochdeutsch sprechen
Gut verstanden werden und frei sprechen, das ist die Grundmotivation für ein Aussprachetraining.

Die Auflösung:

  1. /wichtich/ Erklärung: Alle Endungen auf -ig werden im Hochdeutschen als /-ich/ realisiert. Das ist für Sprechprofis richtich wichtich! Allerdings ist die Aussprache /–ik/ weit verbreitet und gilt deshalb als eine Variante.
  2. weiter Erklärung: Wenn Worte und Silben auf „-er“ enden wird das „r“ nur angedeutet, meist wird es sogar vokalisiert = als „a“ gesprochen.
  3. „t“ Erklärung: Einziger Unterschied zwischen „d“ und „t“ liegt darin, dass Ersteres stimmhaft gebildet wird, die Artikulationsstelle und die Artikulationsart ändern sich nicht. Es kommt lediglich die Stimme anteilig beim „d“ dazu. Probieren Sie es einmal aus!
  4. /unt/ Erklärung: Im Hochdeutschen werden, anders als z.B. im Amerikanischen, am Ende eines Wortes – also in finaler Position – stimmhafte Sprachlaute wie (b, d, g) stimmlos gesprochen. Das heißt wir sagen: /Kalp/, /halp/, /unt/, /wilt/, /wek/, /kluk/

Lese-Tipp – die deutschen Ausspracheregeln

Wer es ganz genau wissen will, dem/der sei der Duden Band 6 empfohlen. Dort werden alle Ausspracheregeln detailliert beschrieben. Dabei orientiert sich der Duden nach der tatsächlich gesprochen Sprache und nicht nach einem sprachlichen Ideal. Er stellt daher für alle, die lernen möchten Hochdeutsch zu sprechen, eine gute Informationsquelle dar.

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Das Aussprachewörterbuch – Duden Band 6 sollte im Regal nicht fehlen.

Tipp für die Aussprache – Wie deutlich sollte eigentlich das eigene Sprechen sein?

Wenn Sie beruflich oder privat auf Ihre sprachliche Wirkung angewiesen sind, so sollten Sie vor allem deutlich und verständlich sprechen. Besonders wenn Sie überregional tätig sind, ist die Orientierung am Hochdeutschen ratsam.

Wer Profi-Sprecher/ Speaker ist, also im Radio, Fernsehen oder öffentlich spricht oder vor überregionalem Publikum Vorträge hält, sollte darüber hinaus in seiner Sprache und Stimme geschult sein und Hochdeutsch sicher anwenden können.

Tipp für die Akzentreduktion – Wie kann ich als Nicht-Muttersprachler*in am besten Hochdeutsch sprechen?

Wer bereits gut Deutsch spricht, hat möglicherweise mit dem Erlernen der Sprache bereits alle Ausspracheregeln für das Hochdeutsch sprechen kennengelernt. Allerdings gibt es einige Ausspracheregeln, die nicht leicht zu befolgen sind. Sie gehen mit einer entsprechenden auditiven Wahrnehmung einher. So werden die feinen Unterschiede in der Aussprache der Vokale in einer Fremdsprache meist sehr viel schwerer gehört und deshalb im Unterschied zu Muttersprachler*innen meist etwas anders ausgesprochen.

Eine weitere Herausforderung ist, die meist starke Orientierung an der Schriftsprache. Die nachvollziehbare Motivation, alle Buchstaben aussprechen zu wollen, führt manchmal zu einer Überartikulation. Besonders der Laut "r" ist im Deutschen besonders davon betroffen.

Hochdeutsch sprechen

Tipp für das selbstständige Üben

  • Setzen Sie sich mit den Ausspracheregeln auseinander.
  • Schulen Sie Ihre auditive Wahrnehmung, in dem Sie eigenen Tonaufnahmen anfertigen und fremde Hochdeutsch Sprechende anhören.
  • Holen Sie sich wohlwollendes und möglichst qualifiziertes Feedback zu Ihrer Aussprache.

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Jutta Talley
Jutta Talley ist freiberufliche Trainerin und Coach, die Personen und Organisationen dabei hilft, besser zu kommunizieren. Neben Ihrer freiberuflichen Tätigkeit lehrt sie an der Hochschule Hannover das Sprechen am Mikrofon und ist Gründungsmitglied des Vereins StillLeben e.V., der sich seit Jahren erfolgreich für Menschen mit einer seltenen Kommunikationsproblematik einsetzt. Jutta Talley liebt die Natur und ist gern unterwegs per Rad, Kajak oder zu Fuß.